SARON-Hypothek

Am 27. Juli 2017 kündigte die britische Finanzmarktaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) an, dass der Interbankenzinssatz LIBOR ("London lnterbank Offered Rate") bis Ende 2021 abgeschafft werden soll.

Für den Markt für Hypothekarkredite bedeutete dies eine bedeutende Veränderung. Die Finanzinstitute haben sich allmählich auf diese Änderung eingestellt und bieten nun SARON-Hypotheken an, die die LIBOR-Hypothek ersetzen.


Alles, was man über SARON wissen muss

  • SARON steht für Swiss Average Rate OverNight. Es handelt sich also um einen durchschnittlichen Zinssatz, der auf der Grundlage der Kredite berechnet wird, die von den Bankinstituten in der Schweiz über Nacht vergeben werden.
  • Der SARON-Zinssatz beruht auf tatsächlichen Transaktionen auf dem Schweizer Geldmarkt.
  • Die meisten Banken und Versicherungen bieten SARON-Produkte an, deren Zinsen auf der Grundlage des SARON-Zinssatzes berechnet werden.
  • Der tageskapitalisierte SARON (SARON compounded) wird oft als Referenz für die Berechnung des SARON-Zinssatzes angesehen.
  • Weil der SARON-Zinssatz erst im Nachhinein berechnet wird, sind die Zinsen dieser Produkte erst zum Zeitpunkt der Zinsfälligkeit bekannt.


Wie unterscheidet sich der SARON vom LIBOR ?

Der SARON ist ein Referenzzinssatz, der bei Marktschluss tagesaktuell auf der Grundlage der tatsächlichen Transaktionen auf dem Schweizer Geldmarkt berechnet wird, während der LIBOR fast ausschliesslich auf Expertenprojektionen beruhte. Vereinfacht gesagt, legen die Banken mit dem LIBOR fest, "zu welchem Zinssatz sie sich gegenseitig Geld leihen werden". Sie legen ihn dann für den kommenden Zeitraum fest. Mit dem SARON ermitteln sie, "zu welchem Zinssatz sie sich gegenseitig im Durchschnitt Geld geliehen haben". Sie verwenden das Ergebnis als Referenz für den abgelaufenen Zeitraum.

Diese Nuance ist mehr als nur ein semantischer Unterschied. Sie verändert völlig die Situation. Es ist nun nicht mehr möglich, den Zinssatz vor dem Ende des Zeitraums vorherzusagen. Der SARON wird seit 2009 vom Börsenplatz SIX ermittelt und veröffentlicht und ist somit ein fairerer, robusterer, transparenterer und weniger manipulationsanfälligerer Referenzzinssatz als der LIBOR.

Auf praktischer Ebene dienen beide Instrumente jedoch demselben Zweck bei den Kreditnehmern. Und in der Praxis sind sie immer relativ nahe beieinander geblieben..


Wie und wann wird der SARON-Zinssatz ermittelt ?

SIX berechnet täglich den durchschnittlichen Zinssatz auf der Grundlage der von den Finanzinstituten in der Schweiz getätigten Transaktionen. Der SARON-Zinssatz wird von SIX täglich um 18.00 Uhr veröffentlicht. Um den Zinssatz für die betreffende Periode bestimmen zu können, bietet SIX den Referenzsatz "Compounded SARON" an. Er wird aus dem täglichen Durchschnittswert des SARON-Satzes berechnet. Der Compounded SARON kann somit nie unter Null fallen.

Der Zinssatz für die jeweilige Zinsperiode steht also zum Zeitpunkt des Abschlusses noch nicht fest, sondern erst am Ende der Zinsperiode.


Was sind die Risiken ?

In dieser Hinsicht ist die Dynamik zwischen dem LIBOR und dem SARON recht ähnlich. Ein niedriger, frei schwankender Zinssatz mag attraktiv erscheinen, ist aber bei weitem nicht ungefährlich.

Der SARON ist in der Regel billiger als ein fester Zinssatz, aber das Risiko besteht darin, dass man die Gelegenheit verpasst, sein Darlehen langfristig abzusichern. Feste Zinssätze neigen nämlich dazu, schneller zu steigen als kurzfristige Zinssätze.

Ursprünglich ermöglichten Darlehen mit LIBOR-Sätzen eine vollständige Rückzahlung zu jeder Fälligkeit (3, 6, 12 Monate). Einige Banken haben seit einigen Jahren Mindestlaufzeiten von 2 bis 10 Jahren für diese Produkte vorgeschrieben. Diese Praxis hat sich mit den neuen SARON-Angeboten allgemein durchgesetzt.

SARON-Hypotheken eignen sich vor allem für Immobilienbesitzer, die mit Zinsschwankungen umgehen können und ein finanzielles Polster haben oder mit stark fallenden Zinsen kalkulieren. Über einen langen Zeithorizont gerechnet sind SARON-Hypotheken mit grosser Wahrscheinlichkeit günstiger als langlaufende Festhypotheken.

Man sollte jedoch nichts überstürzen und sich gut über die verschiedenen SARON-Produkte informieren. Eine falsche Zinsstrategie kann in der Tat sehr teuer werden.

Vorteile :

Die SARON-Hypothek bietet folgende Vorteile :

  • Günstigste Hypothek, zumindest im Vergleich zu längerfristigen Festzinsen
  • Transparenz des Hypothekarzins
  • Der Kunde profitiert von sinkenden Hypothekarzinsen
Nachteile :

Die SARON-Hypothek hat nicht nur Vorteile :

  • Der tatsächliche Zinssatz ist erst am Ende der jeweiligen Abrechnungsperiode bekannt
  • Die Zinsentwicklung lässt sich nur schwer oder gar nicht vorhersagen. Man muss den Markt und seine möglichen Trendänderungen regelmässig beobachten
  • Relativ riskantes Modell in einem steigenden Umfeld
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